La bourse de littérature de la Spreewald est organisée par la Fondation Cutlurelle de la Spreewald et par l’hôtel La Bleiche. Chaque année, quatre bourses sont remises: au printemps, en été, à l’automne et en hiver.
Formulaire de demande plus d'informations sur la bourse d'études peuvent être trouvées ici.
Lesung aus der Naturkunden Reihe
mit Nicole Gronemeyer
Foto © privat
Nicole Gronemeyer, 1969 auf einem Bauernhof in Niedersachsen geboren, ist Lektorin für Sachbücher und lebt in Berlin und Brandenburg. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaften wurde sie mit einer Arbeit zu naturmagischen Schriften der Frühen Neuzeit an der Goethe-Universität Frankfurt am Main promoviert.
Lesung am 08.05.2024, 18 Uhr
Das Leben des Menschen begleiten Hühner erst seit ungefähr 3500 Jahren. Zu Beginn wurden die nächsten heute lebenden Verwandten des Tyrannosaurus Rex verehrt und nicht verzehrt – in der Antike befragte man sie als Orakel, und die beliebten Hahnenkämpfe sollten den Heldenmut der Jugend zelebrieren. Erst mit den römischen Landgütern wurden Hühner und ihre Eier zu einer beliebten Speise, und aus der Begeisterung der englischen Königin Victoria über Hühner aus den asiatischen Kolonien folgte im 19. Jahrhundert das Hühnerfieber, das die vornehme Gesellschaft in Europa und Nordamerika erfasste. Das legte den Grundstein der Rassegeflügelzucht, die auch Charles Darwin bei der Entwicklung der Evolutionstheorie wertvolle Hinweise gab. Die industrielle Hühneraufzucht begann im 20. Jahrhundert in den USA, wo man das »chicken of tomorrow« erfand, aus der unfassbaren Vielfalt der Hühnerrassen wurde die heutige Einfalt der Hybridzüchtungen. Dabei sind Hühner alles andere als einfältig. Ein Huhn kann sich an hundert andere Hühner erinnern und kennt dreißig verschiedene Laute, um sich mit ihnen zu verständigen. Sie zischen und kollern, gakeln und krähen, girren und rähen, glucken und gurren. Könnten wir sie verstehen, dann würden sie uns ihre Geschichte erzählen, die von Domestikation, Industrialisierung und Kapitalismus handelt. Nicole Gronemeyer, selbst seit ihrer Kindheit Hühnerhalterin, übersetzt die Laute der Haushühner in diesem liebevollen Tierportrait, das ohne jede Mahnung an unsere Menschlichkeit appelliert, die sich nicht zuletzt in unserem Umgang mit dem Huhn beweist.
Judith Schalansky die Herausgeberin der Reihe ist unsere ehemalige Stipendiatin.
Wir setzten die letztes Jahr begonnene „Lesungsreihe“ fort .
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesung aus der Naturkunden Reihe
mit Katrin Schumacher
Foto © mdr Hagen Wolf
Katrin Schumacher, 1974 in Lemgo geboren, ist Literaturwissenschaftlerin und Journalistin. Sie lebte in Bamberg, Antwerpen, Hamburg, ist derzeit in Halle (Saale) zu Hause.
Lesung am 29.05.2024, 18 Uhr
Der Fuchs, seit den antiken Fabeln Sinnbild des listigen und verschlagenen Zeitgenossen, hat sich in den letzten Jahrzehnten zum Sympathieträger des Tierreichs gewandelt. Doch was hat dieser charmante Halunke an sich, dass sein flüchtiges Auftauchen im gleichen Zuge Anziehung und Verunsicherung auslöst, während wir ihm früher unerbittlich mit der Flinte nachjagten? Geschmeidig und klug macht sich Katrin Schumacher in ihrem persönlichen Tierportrait auf einen natur- und kulturgeschichtlichen Beutezug durch Hühnerställe, Kinderbücher und Pelzgerbereien, um schließlich der fernöstlichen Fuchsbesessenheit in Japan nachzuspüren, wo die kleinen Räuber die Menschen als Gottheiten und erotische Dämonen betören. Und auch in unseren Breiten können wir uns auf ein intensiveres Miteinander einstellen: Wohl wissend, dass ihm hierzulande nicht mehr fortwährend das Fell über die Ohren gezogen wird, verlässt der Fuchs seine versteckten, labyrinthischen Baue und macht sich auf in die Städte, um uns zwischen Mülltonnen und Parkgestrüpp selbst auf den Pelz zu rücken.
Judith Schalansky die Herausgeberin der Reihe ist unsere ehemalige Stipendiatin.
Wir setzten die letztes Jahr begonnene „Lesungsreihe“ fort .
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de
Lesung aus der Naturkunden Reihe
mit Holger Teschke
Foto © Holger Herschel
Holger Teschke, geboren 1958 in Bergen auf Rügen fuhr als Maschinist auf Fischereikuttern zur See, bevor er Schauspielregie in Berlin studierte, wo er anschließend als Dramaturg und Autor arbeitete. Von 2000 bis 2010 war er als Regisseur und Regielehrer in den USA, Australien und Südostasien unterwegs, seit 2010 ist er Dozent für Theatergeschichte und Dramaturgie. Holger Teschkes letztes Buch, Gebrauchsanweisung für Rügen und Hiddensee, erschien 2013. Er schreibt für mare, Theater der Zeit und Deutschland Radio Kultur und lebt in Berlin und South Hadley, Massachusetts.
Lesung am 12.06.2024, 18 Uhr
Möwen sind Vögel der Hoffnung und des Schreckens. Sie verkünden auf hoher See den rettenden Hafen ebenso wie den tödlichen Sturm. In den Werken der Alten Meister deuteten sie den Weltuntergang an, der sich nicht erst heute im Wechsel von Dürren und Wolkenbrüchen zeigt, und als Die Möwe Jonathan haben sie Generationen von Kindern unterhalten. Der Autor, Dramaturg und Regisseur Holger Teschke folgt den Zügen dieses weiß-grauen Vogels, von dem es heute 55 bekannte Arten gibt, einmal rund um den Globus. Denn Möwen haben sich an beinahe alle Lebensräume der Welt angepasst, und so finden sie heute nicht nur in Häfen und an Küsten, sondern immer öfter auch im Binnenland ihre Nist- und Brutplätze, wohin sie die karge Nahrung der überfischten Meere verdrängt. Selbst in Berlin brüten sie schon auf den Dächern über der Stadt. Und dann ist da noch der Seemannsaberglaube, der besagt, dass die Seelen toter Seeleute in Möwen ihr zweites Quartier finden. Von Möwen lernen heißt also, sich zu erinnern lernen. Wer einer Möwe aufmerksam in ihre Pupillen blickt, der wird erkennen, dass nichts und niemand sie aufhalten wird.
Judith Schalansky die Herausgeberin der Reihe ist unsere ehemalige Stipendiatin.
Wir setzten die letztes Jahr begonnene „Lesungsreihe“ fort .
Eintritt frei
Um Anmeldung wird gebeten. Telefon 035603-620 oder per Email unter reservierung@bleiche.de